Wie viel Arbeitsspeicher Sie voraussichtlich benötigen werden, hängt von Ihrem Betriebssystem ab und welche Software Sie nutzen. Es ist allgemein verbreitet, dass ein für Büroanwendungen genutzter Computer nur sehr wenig Arbeitsspeicher benötigt. Dies entspricht allerdings nicht im Ansatz der Realität, oder zumindest müsste die Marke für „wenig“ Arbeitsspeicher dann neu definiert werden.
Diverse Softwareentwickler sind ständig bemüht, den Umfang ihrer Produkte zu erhöhen und neue Eigenschaften zu implementieren. Dies führt zwangsläufig zu einem erhöhten Speicherbedarf, weil die Entwickler mittlerweile von einem Mindeststandard von 256MB in einem System ausgehen. Diese 256MB werden aber in aller Regel nicht mehr ausreichen, wenn Sie noch einige andere Dinge mit dem Computer tun möchten.
Musik hören, Filme sehen, Grafiken bearbeiten und selbst das Surfen im Internet treiben die Anforderungen an Ihr Speichervolumen nach oben. So können Sie bei einen Computer mit Multimediaanwendungen oder anspruchsvollen Spielen einen Standard von wenigstens 512MB voraussetzen. Es ist üblich, dass Sie optimale Ergebnisse erst ab 1GB, bei Windows Vista ab 2GB und mehr erreichen.
Windows Vista
Microsoft hat in einem ersten Statement im September 2005 erste Zahlen für den Ressourcenverbrauch von Windows Vista genannt. Demnach können die Grundfunktionen von Windows Vista erst mit 512MB Arbeitsspeicher genutzt, der vollständige Optionspool ab 1GB RAM genutzt werden. Hierbei ist dringend zu beachten, dass es sich dabei lediglich um den Verbrauch des Betriebssystems handelt. Hinzu kommt noch der Verbrauch von RAM durch Programme des Endanwenders, der im Regelfall um ein Vielfaches größer ist, als der Verbrauch des Betriebssystems. Designer und Ingenieure, die den Rechner für CAD- und Renderingarbeiten einsetzen möchten, sollten hier mit einer Anforderung von 4GB und mehr rechnen.
Da Windows Vista nach letzten Angaben erst im April 2007 erhältlich sein wird, sind endgültige Ergebnisse noch abzuwarten. Die Tests bei der Betaversion haben folgende Ergebnisse erzielt:
Anspruch | Aufgabenumfang | RAM-Volumen |
Administration und einfache Dienste | ||
niedrig | Textverarbeitung, E-Mailaustausch und Datenerfassung | 256MB – 512MB |
mittel | Faxdienste, Datenbankadministration und Tabellenkalkulation | 512MB – 1GB |
hoch | Erstellen von komplexen Dokumenten und Präsentationen, Buchführung und Nutzung eines Netzwerks | 1GB – 2GB |
Projektorientierte und analytische Anwendung | ||
niedrig | Erstellen von Berichten, Projektübersichten, Tabellen, Präsentationen und kleineren Datenbanken | 512MB – 1GB |
mittel | Projektverwaltung, Erstellen von komplexen Präsentationen, Nutzung einer Internetanbindung (Standleitung) | 1GB – 2GB |
hoch | Analyse von Forschungsergebnissen und Statistiken, große Datenbankverwaltung und Videokonferenzen | 2GB – 4GB |
Entwicklung und Design | ||
niedrig | Triviales Seitenlayout und hobbymäßige Bildbearbeitung | 512MB – 2GB |
mittel | Videobearbeitung, Renderingarbeiten, 2D CAD und Entwicklung von Web-basierten Objekten | 2GB – 4GB |
hoch | Erstellung von aufwendingen Animationen, komplexe Bildbearbeitung, Modellierung, 3D CAD | 4GB – 8GB |
Windows XP und Windows 2000 Professional
Wie Sie der Tabelle entnehmen können, handelt es sich bei den noch aktuellen Versionen von Windows noch um relativ begnügsame Systeme. Da Windows XP und Windows 2000 auf einer sehr ähnlichen Architektur aufbauen, ist der Speicherverbrauch praktisch identisch. Die hier angegebenen Werte entsprechen langjährigen Erfahrungswerten, wobei es im Einzelfall natürlich trotzdem Abweichungen geben kann.
Im Zweifelsfall können Sie eines dieser Systeme auch mit lediglich 128MB RAM betreiben. Allerdings sollte der Fairness wegen noch erwähnt werden, dass so ein System sehr schnell an seine Grenzen stößt. Sobald Sie hier mehr als zwei Programme geöffnet haben, zwingen Sie das System schon in die Knie und es kommt zu unschönen Wartezeiten.
Da die Windows-Plattformen weitestgehend den Spielesektor abdecken, möchten wir hier noch ein paar Worte diesbezüglich anbringen. Grundsätzlich kommt es natürlich auch hier wieder auf die Art des Spiels an. Einfache Adventure benötigen meistens nicht viel Speicher, kommen also ohne Probleme mit 512MB oder sogar 256MB aus. Anders sieht es dabei schon bei umfangreichen Strategie- und Rollenspielen aus. Bei diesen Spielen wird eine Vielzahl von Objekten im Arbeitsspeicher abgelegt, oft für jede Einheit im Spiel ein Objekt. Da aufgrund der neuen Dimensionierung – insbesondere durch das Onlinegaming – hier neue Maßstäbe bei der Anzahl von Einheiten gesetzt wurde, wird hier auch wesentlich mehr Arbeitsspeicher benötigt. So sollten Sie bei dieser Art von Spielen wenigstens 1GB RAM einbauen, damit Ihr Rechner die Lasten in jedem Fall tragen kann. Nichts verdirbt einem mehr den Spielspaß, als wenn das Spiel in der Entscheidungsphase anfängt zu stocken.
Anspruch | Aufgabenumfang | RAM-Volumen |
Administration und einfache Dienste | ||
niedrig | Textverarbeitung, E-Mailaustausch und Datenerfassung | 128MB – 256MB |
mittel | Faxdienste, Datenbankadministration und Tabellenkalkulation | 128MB – 256MB |
hoch | Erstellen von komplexen Dokumenten und Präsentationen, Buchführung und Nutzung eines Netzwerks | 256MB – 512MB |
Projektorientierte und analytische Anwendung | ||
niedrig | Erstellen von Berichten, Projektübersichten, Tabellen, Präsentationen und überschaubaren Datenbanken | 256MB – 512MB |
mittel | Projektverwaltung, Erstellen von komplexen Präsentationen, Nutzung einer Internetanbindung (Standleitung) | 256MB – 512MB |
hoch | Analyse von Forschungsergebnissen und Statistiken, große Datenbankverwaltung und Videokonferenzen | 512MB – 2GB |
Entwicklung und Design | ||
niedrig | Triviales Seitenlayout und hobbymäßige Bildbearbeitung | 256MB – 512MB |
mittel | Videobearbeitung, Renderingarbeiten, 2D CAD und Entwicklung von Web-basierten Objekten | 512MB – 1GB |
hoch | Erstellung von aufwendingen Animationen, komplexe Bildbearbeitung, Modellierung, 3D CAD | 1GB – 4GB |
Linux, BSD und Solaris
Linux und Solaris sind dafür bekannt, dass sie aufgrund der schier unglaublichen Funktionsvielfalt grundsätzlich mehr Arbeitsspeicher verbrauchen, als Windows. Dies ist allerdings nur bedingt korrekt. Zunächst zeigt sich in der Praxis, dass der Verbrauch „im Leerlauf“ tatsächlich höher ist, als bei Windows. Allerdings zeigt sich bei der Intensivnutzung, dass der Arbeitsspeicher genial organisiert ist und im Ernstfall die Ressourcen vorbildlich verwaltet.
Da die drei Systeme Windows in nichts nachstehen, sind unter normalen Bedingungen die Verbrauchskennzahlen nahezu identisch.
Anspruch | Aufgabenumfang | RAM-Volumen |
Administration und einfache Dienste | ||
niedrig | Textverarbeitung, E-Mailaustausch und Datenerfassung | 128MB – 256MB |
mittel | Faxdienste, Datenbankadministration und Tabellenkalkulation | 128MB – 256MB |
hoch | Erstellen von komplexen Dokumenten und Präsentationen, Buchführung und Nutzung eines Netzwerks | 256MB – 512MB |
Projektorientierte und analytische Anwendung | ||
niedrig | Erstellen von Berichten, Projektübersichten, Tabellen, Präsentationen und überschaubaren Datenbanken | 128MB – 256MB |
mittel | Projektverwaltung, Erstellen von komplexen Präsentationen, Nutzung einer Internetanbindung (Standleitung) | 256MB – 512MB |
hoch | Analyse von Forschungsergebnissen und Statistiken, große Datenbankverwaltung und Videokonferenzen | 512MB – 1GB |
Entwicklung und Design | ||
niedrig | Triviales Seitenlayout und hobbymäßige Bildbearbeitung | 256MB – 512MB |
mittel | Videobearbeitung, Renderingarbeiten, 2D CAD und Entwicklung von Web-basierten Objekten | 512MB – 1GB |
hoch | Erstellung von aufwendingen Animationen, komplexe Bildbearbeitung, Modellierung, 3D CAD | 1GB – 4GB |
Mac OS X Leopard
Das OS von Apple verwaltet den Arbeitsspeicher vollständig anders als alle anderen Betriebssysteme. Eine Ähnlichkeit gibt es zu einigen Derivaten von Linux, die eine Grundbibliothek laden, die später Child-Prozesse mit geringen Lasten verwalten. Das sorgt für eine zwar deutlich höhere Minimaleinrichtung, spart jedoch bei hoher Leistung unverhältnismäßig viel Arbeitsspeicher ein.
Einige Updates in OS X Leopard sorgen für einen etwas erhöhten Speicherbedarf. Weitestgehend sind die Anforderungen aber identisch zum Vorgänger OS X Tiger. Allerdings hat sich im Zuge der letzten Updates ein neues Minimum eingependelt. So gelten seit OS X Panther nicht mehr 128MB, sondern 256MB als Grundvoraussetzung.
Anspruch | Aufgabenumfang | RAM-Volumen |
Administration und einfache Dienste | ||
niedrig | Textverarbeitung, E-Mailaustausch und Datenerfassung | 256MB – 512MB |
mittel | Faxdienste, Datenbankadministration und Tabellenkalkulation | 256MB – 512MB |
hoch | Erstellen von komplexen Dokumenten und Präsentationen, Buchführung und Nutzung eines Netzwerks | 256MB – 512MB |
Projektorientierte und analytische Anwendung | ||
niedrig | Erstellen von Berichten, Projektübersichten, Tabellen, Präsentationen und überschaubaren Datenbanken | 256MB – 512MB |
mittel | Projektverwaltung, Erstellen von komplexen Präsentationen, Nutzung einer Internetanbindung (Standleitung) | 256MB – 512MB |
hoch | Analyse von Forschungsergebnissen und Statistiken, große Datenbankverwaltung und Videokonferenzen | 512MB – 1GB |
Entwicklung und Design | ||
niedrig | Triviales Seitenlayout und hobbymäßige Bildbearbeitung | 512MB – 1GB |
mittel | Videobearbeitung, Renderingarbeiten, 2D CAD und Entwicklung von Web-basierten Objekten | 512MB – 1GB |
hoch | Erstellung von aufwendingen Animationen, komplexe Bildbearbeitung, Modellierung, 3D CAD | 1GB – 2GB |